(Begriffe der Physiologie)
Adaption
1. Der Prozess, durch welchen das visuelle System seine
Empfindlichkeit ändert, abhängig von den vorwiegenden Lichtstärken
im Gesichtsfeld. Das System gewöhnt sich an ein höheres oder niedrigeres
Lichtniveau als dasjenige, dem es zuvor ausgesetzt war.
In einem ersten Schritt wird die Öffnung der Iris verändert
(in fotographischen Begriffen die Blendenöffnung), was eine schnelle
Anpassung der relativen Lichtmenge bewirkt, die in das Auge eintritt.
In einem zweiten Schritt ändern die lichtempfindlichen Zellen der
Netzhaut ihre eigentliche Empfindlichkeit. Letzteres ist ein
langsamerer Prozess, so dass es einige Minuten dauern kann, bis das
System vollständig an die neuen Verhältnisse angepasst ist.
Da die Netzhaut mit verschiedene Typen von lichtempfindlichen Zellen ausgestattet ist, welche für unterschiedliche Spektralbereiche empfänglich sind, kann durch Adaption auch der "Weissabgleich" des Auges erledigt werden, die Chromatische Adaption. Wenn in der neuen Lichtsituation eine ander Farbtemperatur vorherrscht, z.B. durch einen verstärkten Rotanteil, dann werden die rotempfindlichen Zellen ihre Empfindlichkeit im Verhältnis zu den anderen verringern. Als Resultat empfindet der Betrachter eine weisse Fläche anschliessend ebenfalls wieder als weiss, obwohl sie eine proportional erhöhte Menge roten Lichtes reflektiert.
Ein sehr offensichtliches Beispiel der (quantitativen) Adaption kann beobachtet werden, wenn eine Person sich aus der vollen Sonne in ein Gebäude hineinbewegt. Die visuelle Umgebung im Gebäude wird zuerst nahezu schwarz erscheinen. Nach einigen Minuten ist die Person dann wieder in der Lage, Details zu erkennen (z.B. Zeitungstext zu lesen). Allerdings ist der Blick aus dem Fenster dann wieder unangenehm, da die grossen Leuchtichten draussen nun starke Blendung verursachen.
2. Ein konkretes Niveau der Empfindlichkeit des Auges als Resultat dieses Prozesses.
Transient adaptation (kurzzeitige Adaption) ist ein englischsprachiger Begriff für den Spezialfall, der dann eintritt wenn das Auge wiederholt zwischen einem hohem und einem niedrigem Lichtniveau hin und her wechseln muss. Dies ist der Fall wenn die visuelle Umgebung sehr hohe Kontraste aufweist, z.B. wenn ein Computermonitor (< 200 cd/m2), und eine sonnenbeschienenen Fläche im Fenster (> 5'000 cd/m2). ohne Kopfdrehung nebeneinander sichtbar sind. Dieser Zustand wird eine baldige Ermüdung der Augen zur Folge haben.
Transient adaptation factor (TAF) (kurzzeitiger Adaptionsfaktor) ist ein englischsprachiger Begriff, und bezeichnet die relative Reduktion des wahrnehmbaren Kontrastes durch die Readaption zwischen unterschiedlich hellen Umgebungen.
Helladaption ist der Spezialfall wenn das visuelle System sich an Leuchtichten oberhalb 3.4 cd/m2 angepasst hat.
Dunkeladaption ist der Spezialfall wenn das visuelle System sich an Leuchtichten unter 0.034 cd/m2 angepasst hat.
Adaptive Farbverschiebung ist der Unterschied in der wahrgenommenen Objektfarbe aufgrund einer Änderung der chromatischen Adaption.
Querverweise: |
Blendenöffnung Blendung Farbtemperatur Kontrast Leuchtdichte Weissabgleich |
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Deutsch | Englisch | |
Die Adaption | adaptation | |
Die chromatische Adaption | chromatic adaptation | |
Die Helladaption | bright adaptation | |
Die Dunkeladaption | dark adaptation | |
Kurzzeitige Adaption | transient adaptation | |
Kurzzeitiger Adaptionsfaktor | transient adaptation factor | |
Die adaptive Farbverschiebung | adaptative color shift |